11.08.2021 | Jedes Jahr stehen die NaturFreunde am 9. April, dem Todestag von Georg Elser, an seinem Denkmal in Berlin Mitte. Georg Elser führte im Jahr 1939 im Münchener Bürgerbräukeller eigenhändig ein Bombenattentat auf Adolf Hitler und weitere hochrangige Nazis aus. Das Attentat scheiterte damals nur, weil Hitler den dort stattfindenden Festakt zum Jahrestag seines gescheiterten Putschversuchs am 9. November früher verließ, als erwartet.
Georg Elser plante diesen Schlag gegen den Faschismus allein. Das Wissen eignete er sich im Selbststudium an oder erlernte es unter einem anderen Vorwand. Selbst unter Folter konnte er so keine weiteren Menschen verraten und so in den Tod schicken, weshalb ihm lange unterstellt wurde, er habe das Attentat mit Hilfe der Alliierten oder sogar gemeinsam mit den Nazis geplant.
Bis sein proletarischer Antifaschismus anerkannt wurde, dauerte es entsprechend lange. Bis in die 1990er Jahre wurde seine Heldentat kaum gewürdigt und lange wurden beispielsweise keine Straßen oder Schulen nach ihm benannt.
Das Gedenken an Georg Elser ist den NaturFreunden besonders wichtig, weil auch er vermutlich ein NaturFreund war. Um andere NaturFreund*innen zu schützen, wurden zwar alle wichtigen Dokumente, die seine Mitgliedschaft hätten beweisen können, vernichtet, doch aus sicherer Quelle wissen wir, dass Georg Elser bei den NaturFreunden mitwanderte.
Georg Elser hat mit dem Anschlag gegen den Faschismus unglaublichen Mut und seine antifaschistische Überzeugung bewiesen. Er ist daher zu Recht Ehrenmitglied der NaturFreunde. Die NaturFreunde gedenken ihrem Freund und Genossen.
Jonathan Deisler
aus: WanderfreundIn 02-2021