11.06.2018 | Die NaturFreunde Berlin haben in Zusammenarbeit mit der Berliner VVN-BdA und „AK Marginalisierte-gestern und heute“ anlässlich des 74. Todestages des von den Faschisten ermordeten Boxer Rukeli Trollmann ein Gedenken am Stolperstein des Ermordeten durchgeführt. Die Gedenkveranstaltung fand im Beisein seiner Tochter, Rita Vove Trollmann, statt. Organisiert und geplant wurde die Veranstaltung vor allem von der NaturFreunde-Ortsgruppe Friedrichshain-Kreuzberg. Anschließend fand eine Gedenkveranstaltung im Wasserturm statt, die mit einigen Cello-Stücken eröffnet wurde.
Am 9. Juni 1933 wurde Rukeli Trollmann wurde am 9. Juni 1933 in der Bockbrauerei in Berlin-Kreuzberg nach heftigen Protesten des Publikums über die Wertung auf Unentschieden durch das von NS-Sportfunktionären beeinflusste Kampfgericht zum deutschen Meister im Halbschwergewicht erklärt. Für die Faschisten war es nicht hinnehmbar, dass ein Sinto deutscher Meister geworden war. Am 23. Dezember 1935 wurde der Berufsboxer Heinrich Trollmann — so steht es in den Unterlagen des Berliner Erbgesundheitsgerichtes vom Juli des gleichen Jahres — auf Antrag des Direktors des Bewahrungs- und Arbeitshauses Rummelsburg (Berlin) als einer von 195 anderen Insassen der Anstalt zwangssterilisiert. Rukeli (Johann Wilhelm) Trollmann, geboren am 27.12.1907 in Wittenberge, starb 1944 im Außenlager des Konzentrationslagers Neuengamme.
Bei der Diskussionsveranstaltung im „Wasserturm“ wurde in mehreren Referaten das System der Zwangssterilisation durch die Nazis, das Leben von Rukeli Trollmann und die soziale Ausgrenzung von Menschen die in der Zeit des Faschismus als „Asoziale“ bezeichnet wurden aufgezeigt. Alle Referierenden zeigten dabei auf, wie soziale Ausgrenzungen von Menschen auch nach 1945 weiterbestanden haben. Unter dem Titel „Soziale Ausgrenzung, Kontinuitäten und Brüche“ wurde durch den „AK Marginalisierte-gestern und heute“ sehr eindrücklich auf die gesellschaftliche Situation von Ausgrenzung hingewiesen.
aus: WanderfreundIn 01-2018