20.04.2021 | Gemeinsam mit der Initiative „Eltern ohne Grenzen“ haben die NaturFreunde vor dem Bundesinnenministerium eine Aktion unter dem Motto „Geflüchtete aufnehmen: Weg frei für Menschlichkeit!“ durchgeführt. Sie forderten die Bundesregierung auf, sich endlich dafür einzusetzen, dass die menschenunwürdigen Lager in Griechenland aufgelöst werden und die dort unter erbärmlichen Umständen nach Deutschland kommen dürfen. Mehr als 200 Kommunen und Landkreise haben sich bereit erklärt, Geflüchtete aufzunehmen, um konkret zu helfen.
Seit vielen Jahren sind die katastrophalen Zustände an den Außengrenzen der EU bekannt. Menschen stranden dort, weil sie aus Krisengebieten fliehen und die Orte verlassen, in denen sie teilweise seit Jahrzehnten lebten, um ein Leben ohne Zukunfts- und Todesängste führen zu können. Doch die EU riegelt die Außengrenze immer weiter ab und trägt damit aktiv dazu bei, die Menschenwürde der Geflüchteten mit Füßen zu treten.
Der Brand im Lager auf Lesbos und die daraus folgenden humanitäre Katastrophe war genauso vorherzusehen wie die aktuelle Lage der Geflüchteten in bosnischen Lipa. Vielen Menschen fehlen dort nach einem Brand ein Dach über dem Kopf sowie eine grundlegende Versorgung, was in der Kälte des Winters Bosniens zu einer lebensgefährlichen Situation wird. In selbstgemachten Zelten schlafen viele der Geflüchteten auf dem kalten Boden und versuchen sich vor Wind und Wetter zu schützen.
Die lokalen Behörden und Politiker*innen sind mit der Situation völlig überfordert und werden von den Staaten der EU allein gelassen. Durch die Abriegelung der EU-Außengrenzen wird das Flüchtlingselend immer weiter auf die Nachbarstaaten der EU abgewälzt. Die NaturFreunde unterstützen die Forderung, den Geflüchteten endlich zu helfen und eine Einreise in die Länder der EU zu erlauben. Stattdessen aber baut die EU weiter an der Festung Europa und führt ihre gegen alle menschenrechtlichen Standards ausgerichtete Abschottungspolitik fort.
Die NaturFreunde werden sich auch weiterhin aktiv an den Aktionen von Seebrücke und #unteilbar beteiligen und gegen die menschenunwürdigen Zustände an den EU-Außengrenzen protestieren.
Jonathan Deisler
aus: WanderfreundIn 01-2021