17.08.2020 | Das Wochenende war geprägt von gleich drei Bildungsveranstaltungen der NaturFreunde Berlin. Mit zwei DenkMalTouren und einem Stadtspaziergang luden die NaturFreunde Interessierte ein, um sich mit Geschichte, Kiezentwicklungen und Zukunftskonzepten auseinanderzusetzen. Trotz hochsommerlicher Temperaturen waren alle drei Führungen sehr gut besucht.
Los ging es am Freitag mit dem globalisierungskritischen Stadtspaziergang unter dem thematischen Schwerpunkt „Globalisierungskritischer Stadtspaziergang: Die Auswirkungen von Freihandelsabkommen und globalisierter Wirtschaft auf Ressourcen, Klima und Umwelt“. Die Tour führte vom Potsdamer Platz, vorbei an den Botschaften von Kanada, den USA und Frankreich bis zum Bahnhof Friedrichstraße. Inhaltlich wurden Themen wie CETA, TTIP, Investor-Schiedsgerichtsverfahren aber vor allem auch die Auswirkungen der Abkommen auf Klima und Umwelt angesprochen. Am Beispiel des Vorsorgeprinzips machte der Referent Uwe Hiksch deutlich, welche dramatischen Auswirkungen dies auf die Einführung von gentechnisch veränderten Lebensmitteln aber auch auf Fracking haben kann.
Am Samstag ging es weiter mit einer DenkMalTour mit dem Titel „Erinnerungsorte alternativer Initiativen und Projekte der 1970er ,1980er und 1990er Jahre im Wedding“. Peter Schmidt führte die Teilnehmenden auf den Spuren der alternativen Bewegung in Berlin. Hausbesetzungen, linke Cafés und Stadtteilläden, die Entstehung von linken Alternativmedien bis zu den politischen Antworten des Berliner Senates über die Förderung der Selbsthilfe und der Durchsetzung von legalisierten Mietverträgen reichte die Informationen während der DenkMalTour. Peter Schmidt führt die Tour vom U-Bahnhof Pankstraße, durch die Buttmannstraße, vorbei an ehemals besetzen Häusern und linken Projekten. Die Tour zeige die Pläne der Berliner Senats für einen Abriss ganzer Häuserblöcke auf, streifte die Verkehrsplanungen für die autogerechte Stadt und endete an der Osloer Fabrik.
Am Sonntag stand im Mittelpunkt der DenkMalTour die Entwicklung der Kleingartenanlagen in Berlin. Unter dem Thema „Die Entwicklung und Perspektiven der Kleingartenanlagen in Berlin am Beispiel der Geschichte der Kleingartenkolonie ‚Am Stadtpark‘ in Berlin Wilmersdorf“ führten Dr. Gabriele Gutzmann und Uwe Hiksch die Teilnehmenden durch die verschiedenen Parzellen der Kleingartenkolonie am Stadtparkt. Informiert wurde über die wechselvolle Geschichte der Anlage seit 1920. So wurden Themen wie die Gründung der Kleingartenvereine in den 1920 Jahren, die verschiedenen Wurzeln der Kleingartenbewegung und die Kleingartenbewegung in der Zeit des Faschismus, angesprochen. Aktuell war die DenkMalTour wegen der monatelangen Bedrohung des Block 1 der Kleingartenkolonie durch einen geplanten Abriss und den Bau neuer Bildungsinfrastruktur. Die Kleingärtner*innen hatten sich mit vielfältigen und kreativen Aktionen gegen den geplanten Abriss gewehrt, ein zwei Tage vor der Tour die positive Mitteilung erhalten, dass die Anlage als ganzes bestehen bleibt und für den Bau eine alternative Umsetzung gesucht wird.