12.12.2018 | Als sich die Wandergruppe der NaturFreunde Berlin am Bahnhof in Dallgow-Döberitz traf waren die Wettervorhersagen mehr als regnerisch. Für den Tag waren starke Regenschauer gemeldet und erst am Nachmittag sollte sich der Dauerregen in ‚einzelne Schauer‘ verwandeln. Trotzdem fanden sich NaturFreund*innen aus Berlin ein, um mit guter Regenkleidung und festen Schuhwerk auf die Tageswanderung der Ortsgruppe Adelante zu gehen. Gemeinsam ging es auf eine 25 Kilometer lange Tour, welche die wunderschöne Landschaft in der Döberitz er Heide erkundete.
Vom Bahnhof Dallgow-Döberitz ging es auf direktem Wege in die Döberitzer Heide. Seit 2004 wird das ehemalige Flughafengelände von der Heinz-Siemann-Stiftung als Wildfreigehege genutzt. Der ehemalige Truppenübungsplatz ist heute zu großen Teilen ein von Wanderwegen erschlossenes Naturschutzgebiet.
Militärgelände Dallgow
Die Wanderung führte über ein historisch interessantes Gebiet, dass in der Geschichte Deutschlands mehrere Male eine sehr unrühmliche Rolle gespielt hat. Das Gebiet des heutigen Naturschutzgebietes wurde bereits ab dem Jahr 1713 militärisch genutzt. Bereits unter Friedrich Wilhelm I. begann diese militärische Nutzung. Bis 1894 wurde das Gelände dann vom Militärfiskus erworben und eine Fläche von etwa 4400 Hektar um Döberitz requiriert. Das Dorf musste verlassen werden, das umliegende Gelände wurde großflächig gerodet. Seitdem spielte das Gelände für die Militärs eine wichtige Rolle. So war im Jahr 1919/20 die Marine-Brigade Ehrhardt in Dallgow-Döberitz untergebracht und marschierte in der Nacht vom 12. auf den 13. März 1920 auf der Heerstraße nach Berlin als Auftakt zum Kapp-Putsch. Bis 1930 hatte sich ein Zentrum der politischen Reaktion gebildet, das auch Versteck für die Schwarze Reichswehr war.
In der Zeit des Faschismus entstand in Döberitz eines der größten militärischen Schulungszentren für Piloten.
Ab 1944 bis Kriegsende existierten in Dallgow-Döberitz Außenstellen des KZ Sachsenhausen für Männer und des KZ Uckermark für Mädchen und junge Frauen sowie ein Zwangsarbeiterlager, in dem sowjetische Zwangsarbeiter interniert waren.
Nach dem Ende des Faschismus wurde der Truppenübungsplatz von der Roten Armee genutzt.
Sielmanns Naturlandschaft Döberitzer Heide
Die Naturlandschaft Döberitzer Heide ist etwa 3600 Hektar groß, wovon 3400 Hektar zu einem Naturschutzgebiet erklärt wurde. In dem Gebiet gibt es etwa 980 geschützte Tierarten und 55 Kilometer angelegte Wanderwege, die um das Naturschutzgebiet herumführen und die Freigehege erschließen.
Die Wanderung führte um die Wildniskernzone auf dem 22 Kilometer langen Wanderweg. Der Weg ist gut sichtbar ausgeschildert und führt an den Gehegen der Przewalski-Pferde und der Wisente vorbei.
Wandern in der Döberitzer Heide
In der Döberitzer Heide sind eine Reihe von kürzeren und längeren Wanderwegen zwischen 4 Kilometern Länge und 22 Kilometer Länge ausgewiesen. Dieses wunderschöne Landschafts- und Wandergebiet kann sowohl vom Bahnhof Elstal als auch vom Bahnhof Dallgow-Döberitz gut erreicht werden.